Zentrales Wohnen in der Ortsmitte

Die Gemeinde Öhningen plant für die Zukunft und hat im Rahmen eines Dorfentwicklungsplans verschiedene Potenzialflächen ermittelt. Die Potenzialfläche, welche zwischen dem Lidl und dem alten ZG-Gebäude liegt (siehe Lageplan), wurde vom Gemeinderat priorisiert. Die Spurgruppe untersucht nun zusammen mit dem Büro für Bürgerbeteiligung „translake“ aus Konstanz, wie in Öhningen ein Wohnprojekt entstehen kann und welche Art von Wohnprojekt zu Öhningen passt.  

Die "Potenzialfläche"

Zwischen dem alten ZG-Gebäude, dem LIDL-Einkaufsmarkt und der Höristraße liegt das Gebiet, auf dessen Fläche das Wohnprojekt entstehen kann. 

RÜCKSCHAU AUF DAS JAHR 2021

Die Idee, auf der „Potenzialfläche“ am Sportheim ein Mehrgenerationenwohnprojekt ins Auge zu fassen, stammt aus dem Dorfentwicklungsplan, der 2019 offiziell vorgestellt wurde. 

Anfang 2021 konnten sich die Bürger*innen im Rahmen einer kleinen Umfrage zu ihrer Wohnsituation und Wünschen für die Zukunft einbringen. Im März fand dann ein digitaler Experteninput zum Thema Mehrgenerationenwohnen statt, auf den im Mai 2021 eine digitale Informationsveranstaltung folgte. Vor Ort bestand im Sommer 2021 die Möglichkeit, an zwei Austauschabenden teilzunehmen. Dabei wurde klar: Das Thema „Mehrgenerationenwohnen“ ist zwar spannend, jedoch stellt sich die Frage, ob es das Richtige für Öhningen ist. Aufgrund dessen hat sich der Gemeinderat im September 2021 dafür ausgesprochen, den thematischen Schwerpunkt hin zum Thema „allgemeines Wohnen“ in Öhningen zu öffnen. Trotzdem soll mit dem Projekt weiterhin der Gedanke eines lebendigen Miteinanders und der Stärkung der Gemeinschaft verfolgt werden.

Experteninput im März 2021

„Ich beglückwünsche Sie zu diesem Projekt“ 

Am Samstag, den 20. März 2021, nahmen rund 30 Öhninger*innen an einem virtuellen Experteninput teil, bei dem Gabriele Schneider von der Planung eines Mehrgenerationenwohnprojekts bei Rottweil berichtete. Der Grund, „nicht alleine alt werden zu wollen“, war mitunter Auslöser für dieses Projekt und wurde schnell zu einem Magneten für Interessierte.

 „Es soll etwas entstehen, das für die ganze Gemeinde einen Mehrwert hat und Sorgen wie Isolation im Alter oder Altersarmut, aber auch Wünschen wie barrierefreies Wohnen oder soziales, generationenübergreifendes Miteinander entgegenkommen kann“, so Schneider.  Im Gegensatz zu jetzigen Wohnformen in Einfamilienhäusern oder Singlehaushalten soll das Konzept des Mehrgenerationenwohnens dazu beitragen, Familien zusammenzuhalten und das Miteinander zwischen Jung und Alt zu fördern. Geplant sind hierzu in Rottweil 30-35 Wohnungen, die sowohl jungen Familien als auch älteren Menschen bezahlbares Wohnen ermöglichen sollen. 

Bezogen auf das geplante Mehrgenerationenprojekt in Öhningen beglückwünschte die Referentin das Projekt zu seiner Ausgangsposition und freute sich über die Initiative der Gemeinde, die ein solches Projekt ermöglicht.

Umfrage Stimmungsbild

Informationsveranstaltung im Mai 2021

Am Dienstagabend, den 04. Mai 2021 fand von 19 Uhr bis 21 Uhr eine digitale Informationsveranstaltung zum Mehrgenerationenprojekt Öhningen statt. Rund 40 Öhninger Bürger*innen haben sich hinzugeschalten. Gezeigt wurden verschiedene Beispiele von Mehrgenerationenprojekten, die bereits an anderen Orten realisiert wurden. Auch wurden die Rahmenbedingungen zum Projekt in Öhningen erläutert sowie die Ergebnisse der Umfrage, die im Februar 2021 durchgeführt wurde, vorgestellt. Gemeinsam mit den Anwesenden wurden anschließend in Kleingruppen Ideen und Hinweise zur weiteren Ausgestaltung des Projekts in Öhningen gesammelt.

Austauschabende im Sommer 2021

„Nicht nebeneinander wohnen, sondern miteinander leben!“

Anfang August und Anfang September 2021 fand jeweils ein Austauschabend vor Ort in Öhningen zur Frage „Wie wollen wir in Zukunft leben?“ statt. Um zu erfahren, wie Wohnprojekte bereits an anderen Orten umgesetzt wurden, war an dem ersten Abend Gabriele Schneider, Vorsitzende des Vereins „De Novali e. V.“ aus Rottweil zu Gast. Am zweiten Austauschabend berichteten Andrea Hildwein und Walter Baumann, die im bereits realisierten Mehrgenerationenwohnprojekt „erlebnisreich wohnen“ in Balingen leben, von ihren Erfahrungen.

Auch wenn sich z. B. die Planung des Projekts in Balingen über mehrere Jahre gezogen hat, habe sich laut den Gästen alle Mühe gelohnt. Das Motto des Mehrgenerationenprojekts spiegelt sich inzwischen auch in der Architektur des Gebäudes wider. Es gibt verschiedene Orte für Begegnung und Miteinander wie z. B. im zusammen angelegten Gemeinschaftsgarten. 

Während der Planungsphase sei dabei immer wieder wichtig gewesen, Diskussionen auszuhalten, an das Projekt zu glauben und dranzubleiben. Dabei stellten die Gäste fest: „Ihr habt zwei immense Vorteile: Die Gemeinde steht hinter euch und ihr habt schon ein Grundstück!“. Unabdingbar für das Projekt in Öhningen sei es nun, eine Gruppe an Engagierten zu finden, die das Projekt gemeinsam vorantreiben möchte.

Beschluss des Gemeinderats im September 2021

Nach den Austauschabenden und der Informationsveranstaltung wurde immer deutlicher, dass die Öhninger*innen ein Mehrgenerationenwohnprojekt zwar spannend finden, es in Öhningen dafür allerdings keinen Bedarf gibt. Daher hat sich der Gemeinderat Öhningen im September 2021 für eine thematische Öffnung des Wohnprojekts, das auf dem Grundstück an der Poststraße in Öhningen entstehen soll, ausgesprochen. Statt ganz spezifisch von einem Mehrgenerationenwohnprojekt auszugehen, soll sich der thematische Schwerpunkt hin zum Thema „allgemeines Wohnen“ in Öhningen bewegen, bei dem weiterhin der Gedanke eines lebendigen Miteinanders und der Stärkung der Gemeinschaft berücksichtigt werden soll.

Und wie geht es weiter?

Bestimmen Sie mit, was mit der Potenzialfläche an der Poststraße passiert und wie das Wohnen der Zukunft in Öhningen aussehen kann!


WIE DAS PROJEKT ZU STANDE KAM

Informationsveranstaltung im Oktober 2019

Am Mittwoch, den 23. Oktober 2019 fand in der Öhninger Sporthalle die Informationsveranstaltung zum Dorfentwicklungsplan statt.

Das Konzept legt planerische Leitlinien für die Entwicklung des Ortsteils fest. Dabei liegt der Fokus auf der Ortsmitte, die das Klosterareal, die Grüne Mitte und drei Potenzialflächen umfasst. Für deren Entwicklung stehen Fördergelder aus dem Landessanierungsprogramm zur Verfügung. Darüber hinaus enthält der Dorfentwicklungsplan Ideen für den öffentlichen Raum, das Alte Dorf, das Ortsbild und die Verknüpfungen zum See und in den Landschaftsraum.

Rund 120 interessierte Bürger*innen kamen, um sich über den aktuellen Stand zu informieren und sich auszutauschen. Die Idee, auf der Potenzialfläche am Sportheim ein Generationenprojekt zu realisieren, stieß auf großes Interesse. Ebenso wurde deutlich, dass in Öhningen auch bezahlbare Wohnungen entstehen sollen. Diese könnten zum Beispiel durch eine Baugruppe realisiert werden.

 

Infoveranstaltung

Beschluss des Gemeinderats im November 2019

Am 12. November 2019, knapp drei Wochen nach der öffentlichen Informationsveranstaltung, beschloss der Gemeinderat den Städtebaulichen Rahmenplan für Öhningen. Ergänzend beschloss das Gremium, dass zwei Projekte aus dem Rahmenplan zuerst angegangen werden sollen. Beide Flächen befinden sich im Sanierungsgebiet, weshalb für die Projekte Fördermittel vom Land zur Verfügung stehen. 

Das ist zum einen der Klosterplatz mit Grüner Mitte, die die Sportplätze, den Spielplatz sowie die Freibereiche der Schule und den Marktplatz an der Höristraße umfasst. Dabei werden die Sportplätze am heutigen Standort erhalten. 

Zum anderen priorisierte der Gemeinderat die Potenzialfläche am Sportheim, hier soll ein Mehrgenerationenwohnprojekt entstehen. Um dieses in die Entwicklung bringen zu können, ist es zunächst notwendig, sich vertieft mit der Fläche und den Nutzungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen.

Der Planungswettbewerb 2020

Am Dienstag, den 3. März 2020, informierten Tina Mühleck und Lisa Frauhammer von translake über den aktuellen Stand zum Klosterplatz und der Grünen Mitte. 

Für das Projektgebiet Klosterplatz und Grüne Mitte wird ein Planungswettbewerb ausgelobt. Vier Landschaftsarchitekturbüros werden aufgefordert, ein Gesamtkonzept zu erarbeiten. Im Juli 2020 wählte ein Bewertungsgremium den Siegerentwurf aus. Diese Auswahl ging als Empfehlung an den Gemeinderat, der schließlich entschied, welches der Büros mit der weiteren Planung beauftragt werden sollte.

In der Veranstaltung wurden die Anwesenden vor allem darüber informiert, welche Vorgaben die Planer*innen für ihre Entwürfe bekommen. Für den Klosterplatz sollte ein durchdachtes und realisierbares Konzept entwickelt werden. Hier war ein attraktiver Aufenthaltsbereich, der multifunktional nutzbar ist, gewünscht. Zusätzlich würde zukünftig ein Parkdeck für ausreichend Stellplätze sorgen. 

Für die Grüne Mitte sollten die vier Planungsbüros Ideen und Visionen entwickeln. Hierbei ging es darum, den Spielplatz und die Freianlagen der Schule aufzuwerten und die Sichtachse vom Klosterplatz zum See herauszuarbeiten. Weiter sollte das Vereinsheim näher an die Sportplätze versetzt und der Markplatz an der Höristraße aufgewertet werden.

Rund 60 interessierte Bürger*innen kamen ins Rathaus, um sich über den Planungswettbewerb zu informieren und Rückfragen zu stellen. Besonders spannend war für viele die zukünftige Parkierung am Klosterplatz. Außerdem kam die Frage nach der zukünftigen Nutzung des Klosters auf, Bürgermeister Andreas Schmid berichtete hierzu über den aktuellen Stand.

Im nächsten Schritt beschloss der Gemeinderat den Ausschreibungstext, also die Vorgaben für die Planer*innen. Ab diesem Zeitpunkt hatten die Büros drei Monate Zeit, ihre Entwürfe auszuarbeiten. Ende Juli 2020 sollte das Bewertungsgremium den Siegerentwurf auswählen. Die Arbeiten wurden daraufhin öffentlich ausgestellt.

Parallel hierzu wurde die Beteiligung zum geplanten Generationenprojekt auf der Potenzialfläche am Sportheim vorbereitet. Dafür war der nächste Schritt, sich vertieft mit der Fläche und den Nutzungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen. Interessierte Bürger*innen hatten ab dem Zeitpunkt Gelegenheit haben, sich mit eigenen Vorschlägen und Ideen einzubringen.

Planungswettbewerb